Batticaloa

Die Zeit blieb stehen...

Während wir am 26.12.2004 noch Weihnachten feiern, bleibt in Südostasien in weiten Teilen des Indischen Ozeans die Zeit stehen. Ein Seebeben mit der Stärke von 6,4 auf der Richterskala mit Epizentrum vor der Nordwestküste Sumatras treibt eine riesige Flutwelle auf die Küsten zu. Der ersten Welle folgt eine zweite, die mit stellenweise zehn Metern Höhe alles mitreißt, was sich ihr in den Weg stellt. Vor allem die einfachen Häuser werden mit ihren Bewohnern einfach weg gespült.

die Uhr blieb stehen...

Schadengebiet in Sri Lanka

Schon bald nach Gründung der Hilfsgemeinschaft im Kreis Euskirchen war klar, dass für die Übernahme einer Patenschaft im Schadengebiet eine Region in Sri Lanka ausgewählt werden sollte. Krisantini Balasundaram und ihr Cousin Suthan Thiruchelvam, beide ehrenamtlich in Feuerwehr-Gruppen aus dem Kreis Euskirchen engagiert, hatten sich mit einem Hilfeersuchen an den Kreisfeuerwehr - Verband gewandt. Früh war klar, dass etliche ihrer Angehörigen alles Hab und Gut verloren hatten und auch einige ums Leben gekommen waren. Krisantinis Vater Vettivelu Balasundaram, der ebenfalls hier in der Region lebt, begleitete für zwei Wochen das Erkundungsteam aus dem Kreis Euskirchen und leistete als Dolmetscher vor Ort wertvolle Dienste.

Batticaloa in Sri Lanka

Es herrscht - vor allem - Wassermangel

Auch Mitte März 2005, zehn Wochen nach der verheerenden Flutkatastrophe in Südostasien, sind die Schäden noch unübersehbar. Es mangelt an allem, vor allem an sauberem Wasser aus der Region. Die Bevölkerung ist auf Wasser angewiesen, das durch international tätige Organisationen auf Lastwagen täglich in großen Fässern zu öffentlichen Abgabestellen gebracht wird. Anders als bei uns gibt es im Bereich von Batticaloa kein Wasser- und Abwassersystem.

sauberes Trinkwasser in Fässern

Jedes Haus hatte seinen eigenen Brunnen und seine eigene Sickergrube. Durch die Flutwelle sind die Klärgruben ausgespült worden - der Inhalt hat sich in die Brunnen ergossen. Der im Erkundungsteam mitgereiste Mediziner schätzt, dass die Verseuchung der Brunnen mit Fäkalerregern noch etwa ein halbes Jahr andauern wird. Derzeit werden die Brunnen immer wieder leer gepumpt und desinfiziert.

Abpumpen der verseuchten Brunnen

Gebäude sind beschädigt oder existieren nicht mehr

Je weiter man vom Landesinneren Richtung Strand geht, desto mehr wird das riesige Ausmaß des Schadens sichtbar. Wände sind eingerissen, umgekippt oder das Haus ist einfach eingestürzt. Vielfach sind Wände und Dächer provisorisch abgestützt - die Gebäude einsturzgefärdet und unbewohnbar. Das derzeitige Klima macht den Menschen zusätzlich zu schaffen. Die Regenzeit kündigt sich an, tagsüber herrscht ohne Schatten eine brütende Hitze.

unbewohnbare Ruine...

Kaum etwas ist ihnen geblieben

Nicht nur das Dach über dem Kopf wurde den Menschen genommen. Sie haben auch sonst kaum etwas retten können und leben jetzt hier in Zelten. 54 Familien stehen zehn Wok-ähnliche Töpfe zur Verfügung. Ihr "Herd" sind zu Dreiecken gelegte Ziegelsteine, zwischen denen Holz verbrannt wird. Zu essen gibt es pro Kopf täglich zwei Handvoll Reis. Haarverfärbungen und Haarausfall zeigen den Mangel der sehr einseitigen Ernährung. Eine "Damen-" und eine "Herrentoilette" muss für 250 Menschen reichen...

Unterkunft für 45 Familien

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