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SRI LANKA. Auch die medizinischen Fähigkeiten der Eifeler Delegation waren in Sri Lanka schon gefragt. Bereits auf dem Flug nach Colombo kümmerte sich Rolf Stupp von der Feuerwehr Euskirchen um eine Frau. Die knapp 50-Jährige war zu Freunden nach Sri Lanka unterwegs,um Aufbauhilfe zu leisten. Vor Aufregung hatte die Diabetikerin vor dem langen Flug ihre Spritze ganz vergessen. Mit Unterzuckerung brach sie im Flieger zusammen.
Auf die Durchsage, ob ein Arzt oder medizinisches Personal an Bord sei, reagierte Stupp sofort. Im Toilettengang päppelte er die Frau mit Zucker und Cola wieder auf - ihr Insulin hatte sie im Koffer im Gepäckraum. Beruhigend auf sie einzureden, so Stupp, habe der Frau, die in Panik geraten war, geholfen, so dass sie schließlich einschlief und der Condor-Flug nach Colombo problemlos verlief.
In Colombo sprach sich schnell herum, dass mit der deutschen Delegation ein Arzt angekommen war. So hatte der Euskirchener Kinderarzt Dr. Joachim Rechmann schon am ersten Abend zu tun.
Ein Mann kam mit seiner Tochter und deren Krankenakte, um mit dem „Doc“ aus Deutschland zu sprechen. Die zehnjährige Susanndhi leidet an einer Art von Epilepsie. Im Alter von dreieinhalb Jahren trat die Krankheit zum ersten Mal auf. Das Kind wurde bewusstlos, die Hände verkrampften sich. Seit knapp vier Jahren ist das Leiden des Mädchens jetzt bekannt. Mit diversen Medikamenten wurde gegengesteuert. Zwei Jahre war das Mädchen praktisch anfallsfrei, vor einem Jahr trat die Krankheit allerdings wieder auf. Alle ein bis zwei Wochen erleidet Susanndhi einen Anfall.
Tabletten für Susanndhi
Vor einigen Wochen fiel sie unglücklich und hat sich eine lange Platzwunde am Kinn zugezogen. Das Medikament, das verabreicht wurde, brachte keine Besserung der Situation.
Im Januar wurde eine Kernspintomographie des Kopfes vorgenommen und zum ersten Mal eine klare Diagnose gestellt: Graue Hirnsubstanz sitzt in weißer - wo sie nicht hingehört. Laut Rechmann löst diese Fehlbildung des Gehirns im weitesten Sinne die Anfälle aus.
Vor wenigen Wochen wurde Susanndhi auf ein anderes Medikament eingestellt. Allerdings sind die Tabletten für die Familie unbezahlbar. Um die Medikamentenration für einen Monat zu kaufen, bedürfte es des ganzen Monatslohn des Vaters - etwa 35 bis 40 Euro.
Unter Umständen, so Rechmann, könne dem Mädchen, das in seiner geistigen Entwicklung durch die Krankheit weit zurück geblieben ist, nur mit einer Gehirnoperation geholfen werden. Die Behandlungsunterlagen - die laut Rechmann aktuellem technischen Standard in Europa entsprechen - wird er in Deutschland einem Spezialisten vorlegen. Da die Kreis Euskirchener Aktion „Wir bauen auf! Alle helfen mit“ auch versuchen will, bei Einzelschicksalen zu helfen, wird sie vorerst die Untersuchungen vor Ort und die Medikamente für Susanndhi zahlen.
(Ramona Hammes) |
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