2023

  • 2023 - Persönlichkeiten im Museum
  • 24.09.2023 - "Über 350 Botschafter in der Region"
  • 26.04.2023 - Eine kulturelle Exkursion
  • 23.03.2023 - Mitgliederversammlung

"Wir alle litten großen Hunger"

Der ehemalige Oberkreisdirektor Dr. Karl-Heinz Decker berichtete am 23.11.2023 in der Kuchenheimer Mottenburg von seiner Kindheit während des Nazi-Regimes, der schwierigen Nachkriegszeit und dem Aufschwung der Wirtschaftswunderzeit – Auch die Geschichte eines spannenden Standortpokers um Procter & Gamble fehlte nicht

Als Vorsitzender des Fördervereins
Als Vorsitzender des Fördervereins des Rheinischen Industriemuseums, Tuchfabrik Müller, begrüßte Heinz-Otto Koch die zahlreichen Gäste zur Vortragsreihe "Persönlichkeiten im Museum". Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

Euskirchen – Am Ende ging es um eine Zither, ein knapp 100 Jahre altes Instrument. Es war das Markenzeichen eines stadtbekannten Euskirchener Originals. Doch dazu später. Denn an diesem Abend war die Bühne in der Kuchenheimer Mottenburg zunächst für Dr. Karl-Heinz Decker bereitet. Der Titel seines Vortrags lautete „80 Jahre leben in Euskirchen“ – und der clevere Jurist, Verwaltungsmann sowie ehemalige Oberkreisdirektor verstand es, seinen Ausführungen mit Witz, Charme und mitunter auch nachdenklich stimmender Ernsthaftigkeit einen hohen Unterhaltungswert zu verleihen.

Die zwei Stunden Vortrag waren kurzweilig und so hatte Heinz-Otto Koch, der Vorsitzende des Fördervereins des Rheinischen Industriemuseums, Tuchfabrik Müller, für die Reihe „Persönlichkeiten im Museum“ erneut einen Glücksgriff getan. „Eigentlich wollten wir Sie zu unserem zehnten Vortragenden machen, aber Corona hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Jetzt sind Sie der achte und wir freuen uns sehr auf Ihre Ausführungen“, sagte Heinz-Otto Koch, bevor er Karl-Heinz Decker auf die Bühne geleitete.

Der erklärte zunächst, warum er mit seinen 86 Jahren seinen Vortrag mit „80 Jahre leben in Euskirchen“ überschrieben hatte. „Mit sechs Jahren kam ich in die Schule und das ist die Zeit, wo erste Erinnerungen haften geblieben sind“, so der Euskirchener. Erinnerungen, die zunächst geprägt waren von Krieg und Nazi-Regime. Seine Einschulung 1943 an der Ostschule beschreibt er „als großes Fahnengedöns auf dem Schulhof, bei dem der Führer gepriesen wurde. Alles eine große Schau“.

Mit Witz, Charme und mitunter auch nachdenklich
Mit Witz, Charme und mitunter auch nachdenklich stimmender Ernsthaftigkeit verlieh der ehemalige Oberkreisdirektor Dr. Karl-Heinz Decker seinem Vortrag in der Kuchenheimer Mottenburg einen hohen Unterhaltungswert. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

Hakenkreuz-Fahne gekauft

Die nationalsozialistischen Repressalien spürte er später auch in der Familie. So gab es eine Baugenehmigung für einen Verwandten nur bei gleichzeitigem Eintritt in die NSDAP. Seine Mutter musste sich derweil der Befragung eines Zellenleiters stellen. Ob ihr Mann in der SS, SA oder NSDAP sei? Ob sie in der Frauenschaft Mitglied sei? Ob die Tochter denn beim BDM mitmache? Ob sie den Westdeutschen Beobachter lese? „Alle Fragen beantwortete meine Mutter mit Nein, und so flehte der Zellenleiter sie an, sich wenigstens eine Hakenkreuz-Fahne zu kaufen, damit er zumindest ein ,Ja‘ auf dem Fragebogen notieren konnte“, so Dr. Karl-Heinz Decker.

Ansonsten hätte der Parteifunktionär Schritte gegen die Familie einleiten müssen. „Am nächsten Tag kaufte meine Mutter also eine Fahne. Die kleinste, die sie kriegen konnte. Für 1,36 Mark“, erzählt der 86-Jährige. Den Kassenzettel habe sie sehr lange aufbewahrt, um den Kauf auch belegen zu können. „Sonst hätte ja einer sagen können, wir hätten sie nur geliehen“, so der ehemalige Oberkreisdirektor über diese schlimmen Zeiten, die erst mit furchtbaren Bombardierungen Euskirchens, dem Einmarsch der Alliierten und der späteren Kapitulation Deutschlands endeten.

Die Kreisstadt lag in großen Teilen in Schutt und Asche. „Diese Bilder kommen wieder hoch, wenn ich in den Nachrichten Berichte über die Ukraine oder über Gaza sehe“, so Karl-Heinz Decker, der es schaffte, das Publikum mit seinen Erzählungen in diese Zeit des Chaos‘ mitzunehmen. So berichtete er von dem großen Hunger, den alle litten. „Kartoffeln und Briketts waren damals die Währung – und Rüben. Dann daraus konnte Rübenkraut und Knollibrandi, ein Knollenschnaps, hergestellt werden.“

Der Chef des Schlachthofs hatte derweil ein großes Herz für die Bevölkerung. Er deklarierte hin und wieder geschlachtete Tiere als „nicht tauglich“, so dass das Fleisch samstags an die Euskirchener ausgegeben werden konnte.

Auch der Wohnraum war knapp. Die in Euskirchen stationierten Belgier beschlagnahmten viele der noch halbwegs intakten Häuser. Die Deckers durften ihre Wohnung derweil behalten. Wenngleich ein Raum von einem belgischen Offizier konfisziert wurde, der dort zweimal pro Woche mit seiner Freundin seine Schäferstündchen abhielt. Für die katholische Mutter des Vortragende eine schwere Bürde, wenngleich immer etwas zu essen abfiel, von dem, was der Offizier für sich und seine Freundin mitbrachte.

Das Plenum war bestens gefüllt:
Das Plenum war bestens gefüllt: Mit dabei waren unter anderem Euskirchens Bürgermeister Sacha Reichelt (vorne v.r.), Ex-Innenminister Dr. Ingo Wolf und Ex-Landrat Günther Rosenke. Daneben Polit-Urgestein Alois Sommer mit seiner Frau Rosa. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

Aufschwung dank Währungsreform

Für Karl-Heinz Decker markierte schließlich der Tag der Währungsreform am 20. Juni 1948 den Wendepunkt. „Wir hatten wieder Geld, das einen Wert hatte“, so der 86-Jährige über die Erfolge des Marshall-Plans. So kam anschließend die Fresswelle, gefolgt von der Kleiderwelle und einer abschließenden Wohneinrichtungswelle.

Das Wirtschaftswunder war da und der Verwaltungsfachmann beteiligte sich daran, den Wiederaufbau und Aufschwung für Euskirchen mitzugestalten. Dank der Gebietsreform wuchs Euskirchen auf 60.000 Einwohner an. „Die Expansion auf rund 160 Quadratkilometer war für Euskirchen ein Segen.“ Firmen wie Miele siedelten sich an, mit der Glasfachschule im benachbarten Rheinbach gab es Bestrebungen in Euskirchen auch die Glasindustrie heimisch werden zu lassen.

Ein nervenaufreibender Wirtschaftspoker spielte sich schließlich im Vorfeld der Ansiedlung von Procter & Gamble ab. „Die Amerikaner verhandelten noch mit 28 anderen Standorten“, berichtete der studierte Jurist. Gemeinsam mit dem Euskirchener Stadtdirektor Dr. Heinrich Blaß führte Karl-Heinz Decker die Verhandlungen mit Unternehmensvertretern. Zahlreiche Hürden galt es zu nehmen. Die größten waren die verkehrlichen Anbindungen, die dank Land und Bund über den Zubringer zur A61 geschaffen werden konnten.

Dann brauchte es noch staatliche Förderungen. Nach einem Termin in Düsseldorf gab es auch dafür eine Zusage. „Als wir aus dem Ministerbüro raus waren, haben sich Heinrich Blaß und ich auf die Schulter geklopft und gesagt: Wir haben gewonnen.“ Und das hatten sie in der Tat. Mit der Ansiedlung von Procter & Gamble kamen 1976 Arbeitsplätze nach Euskirchen samt Gewerbesteuereinnahmen. „Sie glauben allerdings nicht, wer uns am Anfang große Problem bereitet hat“, sagte der Ex-Oberkreisdirektor süffisant: „Die Telekom: Sie legten nur einen Anschluss ins Werk. Später waren es dann sage und schreibe drei.“

Die Zither von Schops Löhr,
Die Zither von Schops Löhr, einem Euskirchener Original, schenkte Dr. Ingrid Schellenberger dem Stadtmuseum. Bürgermeister Sacha Reichelt nahm sie im Beisein von Dr. Karl-Heinz Decker stellvertretend in Empfang. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

Bestens aufgestellt

Von dieser Ansiedlung profitiert die Kreisstadt auch heute noch. Ohnehin sieht er die Stadt Euskirchen bestens aufgestellt. Karl Heinz Decker führt dafür die positive Siedlungsentwicklung ins Feld, eine gut funktionierende Wirtschaft, eine hervorragende Bildungslandschaft und eine Lebensfreude, die sich auch nach Flut und Corona wieder in fröhlichen Feiern und Volksfesten wie dem Simon-Juda-Markt niederschlage.

Damit hatte er auch den Weg für eine Überleitung zu Dr. Ingrid Schellenberger bereitet. Denn sie hatte eine Zither mit nach Kuchenheim gebracht. Aber nicht irgendeine, sondern das Instrument von Schops Löhr, einem Euskirchener Original, der jedes Fest in Euskirchen mit seiner Musik bereicherte. Und diese Zither überreichte Dr. Ingrid Schellenberger als Geschenk für das Stadtmuseum an Euskirchens Bürgermeister Sacha Reichelt.

Der bedankte sich sehr herzlich dafür und auch für den hervorragenden Vortrag von Dr. Karl-Heinz Decker. In Richtung von Heinz-Otto Koch sagte Sacha Reichelt daher: „Eigentlich spricht doch nichts dagegen, dass Herr Decker nochmal wiederkommt und auch den zehnten Vortrag hält.“

© Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress (Text und Fotos)

Begrüßung vor Publikum
Begrüßung vor Publikum Vorsitzender Heinz-Otto Koch eröffnet die Jubiläumsmatinee zum 25jährigen Bestehen des Vereins der Freunde und Förderer des Industriemuseums "Tuchfabrik Müller", in der ersten Reihe von rechts Bürgermeister Sacha Reichelt, Dr. Walter Hauser, LVR-Direktor der sieben Industriemuseen in Oberhausen (2), Ratingen, Solingen, Bergisch-Gladbach, Engelskirchen und Euskirchen-Kuchenheim, Claudia Meixner, die Vorsitzende des Mandolinenorchesters Kuchenheim, Dr. Maria Regina Neft, die Stellvertreterin Kochs, Wolfgang Picard, Revisor seit der Gründung, Schatzmeister Karl-Heinz Daniels, stellvertretender Vorsitzender Dr. Reinhold Weitz, Beisitzerin Nadja Hügle-Ginster und Homepage-Redakteur Dieter Kabatnik. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Mitgliederstärkster Förderverein der...

sieben rheinischen Industriemuseen feierte mit einer Matinee sein 25jähriges Bestehen – Kulturelles Erbe der 21 Euskirchener Tuchfabriken vor dem Vergessen bewahren

Euskirchen-Kuchenheim – Das jährlich erscheinende Magazin des Fördervereins des LVR-Industriemuseums am Standort Kuchenheim in der früheren Tuchfabrik Müller nennt sich „Transmission“. Das ist ein technischer Begriff für die mechanische Kraftübertragung mit Wellen, Rädern und Riemen von der Dampf- zu den Arbeitsmaschinen.

Im übertragenen Sinne versteht sich auch der über 350 Mitglieder zählende Förderverein, der mitgliederstärkste von sieben rheinischen Industriemuseen, als „Transmissionsriemen“ zwischen Museum und Öffentlichkeit: Er sorgt mit dafür, dass alles rundläuft im Museum und die Menschen in der Region ihre Freude am historischen Erbe der 1962 aufgegebenen Tuchfabrik und den Exponaten in den neugebauten Räumlichkeiten und auf dem weitläufigen Museumsgelände haben.

Das sagte die Vize-Vorsitzende Dr. Maria Regina Neft in ihrem Festvortrag zum 25jährigen Bestehen des von Heinz-Otto Koch geführten Fördervereins vergangenen Sonntag im „Mottenburg“ genannten modernen Konferenz- und Seminargebäude des Industriemuseums. Viele Mitglieder waren gekommen, auch offizielle Gäste, darunter Euskirchens Bürgermeister Sacha Reichelt.

Der 1. Vorsitzende
Der 1. Vorsitzende Er ist erst der zweite Vereinschef in 25 Jahren. Heinz-Otto Koch, der das Ruder im Jahre 2010 übernahm, lebe und handele nach dem Motto: "Mit Menschen leben und wirken, um gemeinsame Ziele zu erreichen", so Dr. Maria Regina Neft im Festvortrag. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Uniformen für Preußen und Kaiserreich

Er erinnerte in einem Grußwort an Euskirchens große Vergangenheit als Weberstadt, vor allem Uniformstoffe wurden dort vor 1914 in 21 Tuchfabriken hergestellt. Im Königreich Preußen und deutschen Kaiserreich trug „man“ in den unterschiedlichsten Rollen Uniform, Briefträger, Lokomotivführer und Straßenbahnschaffnerinnen eingeschlossen.
Unbestätigt ist das Ondit, dass auch Uniformen der amerikanischen Nordstaaten dabei waren, so Reichelt. 1982 schloss mit Ruhr-Lückerath in Euenheim die letzte Euskirchener Industrieweberei.
Müller in Kuchenheim, heute eine von wenigen Textilfabriken europaweit im Originalzustand der Nachkriegszeit, schloss bereits 20 Jahre zuvor, allerdings in der Erwartung, irgendwann erfolge der wirtschaftliche Aufschwung für die Branche, so Dr. Maria Regina Neft in ihrem fesselnden Festvortrag durch 25 Jahre Zeit-, Museums- und Vereinsgeschichte.

Der Aufschwung blieb aus und so blieben Tuchfabrik mit Maschinen- und Shedhalle bis 1999 erhalten, als der Landschaftsverband Rheinland, die „einmalige Zeitkapsel“ unter ihre Fittiche nahm, so Dr. Walter Hauser, LVR-Direktor der sieben Industriemuseen in Oberhausen (2), Ratingen, Solingen, Bergisch-Gladbach, Engelskirchen und Euskirchen-Kuchenheim.

Leo Wolter, stellvertretender Landrat des Kreises Euskirchen, überbrachte die Glückwünsche des Kreistages und der Kreisverwaltung, Dr. Dennis Niewerth, als neuer „Schauplatzleiter“ des Museumsstandortes Euskirchen Nachfolger von Detlef Stender, appellierte an die Mitglieder: „Bleiben Sie uns treu!“ Sie seien nicht nur finanzielle Förderer und moralische Unterstützer, sondern auch Botschafter des Museums in der Region, so Vorsitzender Heinz Otto Koch.

Er ist erst der zweite Vereinschef in 25 Jahren. Vorgänger war sein ehemaligen Sparkassen-Vorstandskollege Hans Bösch, der kürzlich im Alter von 90 Jahren gestorben ist. Koch ehrte die Vorstandsmitglieder, die seit der Gründung 1998 – anderthalb Jahre vor Museumseröffnung – dabei sind, allen voran seine Stellvertreterin Dr. Maria Regina Neft, seinen Stellvertreter Dr. Reinhold Weitz und Schatzmeister Karl-Heinz Daniel. Auch Kassenprüfer Wolfgang Picard ist so lange dabei, sein damaliger Kollege Fritz Kleinertz ist verstorben.

Sascha Reichelt
Sascha Reichelt "Ich komme von der Eröffnung des Euskirchener Knollenfestes und einer Kranzniederlegung in Großbüllesheim", rechtfertigte sich der verspätet zur Matinee im Kuchenheimer Tuchmuseum eintreffende Euskirchener Bürgermeister Sascha Reichelt bei seinem ehemaligen Geschichtslehrer Dr. Reinhold Weitz an der Marienschule: "Nicht, dass Sie denken, ich hätte verschlafen…" Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Geburtshelfer des Vereins

Zu den Geburtshelfern des Fördervereins gehörten damals auch IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Drewes aus Aachen und Museumsleiter Detlef Stender. 50 Gründungsmitglieder wählten in der Shedhalle am 19. November 1998 Hans Bösch zum Vorsitzenden und Albert Pasch, den damaligen Geschäftsführer der Regionalgas Euskirchen, zum Stellvertreter. Karl-Heinz Daniel übernahm die Kasse, Ex-Tuchfabrik-Mitarbeiter Walter Pröpper bei Ruhr-Lückerath, Dr. Reinhold Weitz und Dr. Maria Regina Neft wurden Beisitzer.

Später kamen Nadja Hügle-Ginster und Homepage-Redakteur Dieter Kabatnik dazu sowie Christa Thelen als zweite Prüferin neben Wolfgang Picard und der neue Museumsleiter Dr. Dennis Niewerth. Dr. Maria Regina Neft würdigte die beiden bisherigen Vorsitzenden, die den Verein auch
ihren jeweils individuellen Eigenarten geprägt hätten.

Hans Bösch, „der Mittelpunkt unseres jungen Fördervereins“ habe „mit seiner unnachahmlichen Art, charmant, aber unnachgiebig, für eine stetig wachsende Zahl von Mitgliedern“ gesorgt: „Stand er vor jemandem, gabs kein Entweichen, kein sich herauswinden, man wurde Mitglied.“ Im Rückblick habe Bösch gemeint: „Ich bin überhaupt kein Anhänger von langen Werbebriefen, von Flyern ... Ich bin für die persönliche Ansprache .... und so habe ich viele Menschen angesprochen – mit einer gewissen Zielstrebigkeit.“

Heinz-Otto Koch, der das Ruder im Jahre 2010 übernahm, lebe und handele nach dem Motto: „Mit Menschen leben und wirken, um gemeinsame Ziele zu erreichen.“ Gelungene Teamarbeit bescheinigte ihm und seinem Vorstand, aber auch den durch die Bank engagierten Mitliedern Diakon Manfred Lang, der als Moderator durch das Programm der Jubiläumsmatinee führte und dabei kurzweilig, aber tiefgründig mit den Gästen über das Thema „Zeit“ philosophierte.

Dazu passende Musikstücke aus unterschiedlichen Epochen präsentierte das Mandolinenorchester Kuchenheim von 1921 unter der Leitung von Ulrich Bleck. Der Dirigent ist auch der Arrangeur der meisten dargebotenen Kompositionen. Am Ende gab es stehende Ovationen.

Gute Laune
Gute Laune war bei der Geburtstagsmatinee der Freunde und Förderer des Rheinischen Industriemuseums in Kuchenheim angesagt: Hier ehrt Vorsitzender Heinz-Otto Koch seine Stellvertreterin Dr. Maria Regina Neft als Gründungsmitglied, ebenso Stellvertreter Dr. Reinhold Weitz und Schatzmeister Karl-Heinz Daniels sowie den Revisor Wolfgang Picard. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

100 Jahre Mandolinenorchester

Die Vorsitzende Claudia Meixner, eine Tochter des unvergessenen Hans Fellbach, der im Jubiläumsjahr 2021 verstorben war, übereichte zum Jubiläum eine dem Anlass angemessene gravierte Kristallvase an Heinz-Otto Koch.

Wie außerordentlich aktiv der Verein der Freunde und Förderer des Tuchmuseums ist, zeigte die Festrednerin Dr. Maria Regina Neft am Beispiel des Jahres 2012 mit nicht weniger als sieben Veranstaltungen auf: „Die Mitgliederversammlung machte den Anfang. Im April konnten die Mitglieder mit Prof. Dr. Wolfgang Zehnder die Kunstakademie und die Kirche in Heimbach besichtigen.“

„Im Mai kam die Eifel-Gäng mit Günter Hochgürtel, Ralf Kramp und Manfred Lang mit Liedern, Literatur und Gags in die Shedhalle“, so die stellvertretende Vorsitzende weiter: Es folgten Exkursionen zur Orgelbaufirma Weimbs in Hellenthal und nach Oberhausen zur „Geburtsstätte der Ruhrindustrie“. Im Oktober war Dr. Ulrich Soénius (Geschäftsführer der IHK Köln) mit einem Vortrag zu Besuch und im Dezember fand die jährliche Veranstaltung „Menschen des Jahres“ in Zusammenarbeit mit Radio Euskirchen statt.

© Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress (Text und Fotos)

Das Mandolinenorchester Kuchenheim
Das Mandolinenorchester Kuchenheim von 1921 e.V. spielte unter anderem eine Ballettsuite von Tschaikowsky, die Titelmelodie aus Andrew Lloyd Webbers "Phantom der Oper", Themen aus "1492 -Chonquest of Paradise" und aus dem Jugendfilm "La Boum". Am Ende gab es Standing Ovations. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

... zum Königsstuhl und zum Deutschen Eck

15 Damen und sieben Herren des Fördervereins Tuchmuseum begaben sich am 26. April 2023 in Begleitung und unter Führung von Kulturhistoriker Dr. Reinhold Weitz auf eine Exkursion in den Raum Koblenz.

Bei sonnigem Frühlingswetter war der Königsstuhl von Rhens am Rhein das erste Ziel. Dr. Weitz erläuterte die wechselvolle Geschichte dieses beeindruckende Beispiel für die Architektur und Kunst des späten Mittelalters, während die Teilnehmer selbigen emporstiegen und dabei auch einen hervorragenden Blick in das Rheintal und die umliegenden Weinberge genießen konnten.

Danach wurde das „Deutsche Eck", eine Landzunge an der Mündung der Mosel in den Rhein, angesteuert. Am beeindruckenden Reiterstandbild des ehemaligen deutschen Kaisers Wilhelm I. wurden während eines Rundgangs die geschichtlichen Details des Denkmals durch Dr. Weitz vermittelt.

Auf dem Weg ins Zentrum von Koblenz wurde noch ein kurzer Stopp am 1812 erbauten „Napoleonsbrunnen", ein kurioses Zeugnis der Napoleonischen Kriege, eingelegt. Ohne die Erklärungen von Dr. Weitz wären uns die Hintergründe verborgen geblieben.

Abschließend traf man sich in einem exklusiven Restaurant, um bei Kaffee und Kuchen die Eindrücke dieser Exkursion gemeinsam zu diskutieren.

Mit dem besonnenen Busfahrer des Busunternehmen Becker aus Bad Münstereifel wurde danach die Rückfahrt zum Tuchmuseum angetreten. Ein ereignisreicher Tag endete dank der fachkundigen Führung durch Dr. Weitz mit der Erkenntnis: „Alter schützt vor Bildung nicht".

Bericht und Fotos (auch Kopfgraphik): Karl-Heinz Kleimann

"Gutes Haus mit guten Leuten"

„Freunde und Förderer des LVR-Industriemuseums Euskirchen“ versammelten sich zur Mitgliederversammlung und behandelten sowohl Vergangenheit als auch Zukunft – Ehrenvorsitzender Bösch überraschte die Anwesenden

Euskirchen-Kuchenheim – Ganz nach dem Motto „Mit Elan ins neue Jahr“ fand in Kuchenheim die diesjährige Mitgliederversammlung der „Freunde und Förderer des LVR-Industriemuseums Euskirchen e. V.“ im Museumsgästehaus „Mottenburg“ in der „Tuchfabrik Müller“ statt. Präsentiert wurde der Bericht des Schatzmeisters, der der Kassenprüfer und des Museumsleiters. Abgestimmt wurde über die Entlastung des Vorstandes und die Wahl der Kassenprüfer, einen Ausblick in die Zukunft gab es ebenso. Der Vereinsvorsitzende, Heinz-Otto Koch, eröffnete den Abend.

Im Vorstand sind neben ihm die stellvertretende Vorsitzende Frau Dr. Maria- Regina Neft, Schatzmeister Karl-Heinz Daniel, die Beisitzerin Frau Nadja Ginster-Hügele und Dr. Reinhold Weitz als weiterer Beisitzer. Vorstandsmitglied Dieter Kabatnik zog sich aus privaten Gründen aus dem Gremium zurück, werde aber weiterhin die Internetseite des Vereins betreuen. Der Ehrenvorsitzende Hans Bösch war auch vor Ort. Ansonsten hatte der Verein zum Jahresende 315 Mitglieder/Institutionen und sei somit in seiner „Stärke“ nahezu konstant geblieben. Vier neue Mitglieder kamen, zwei gingen.

Alle gedachten gemeinsam der verstorbenen Mitglieder, bevor es richtig losging. Die vorherige Versammlung im April des vergangenen Jahres war noch zu Corona-Zeiten mit Masken und Abstand abgehalten worden. Dieses Mal war also eine willkommene Rückkehr der Verhältnisse. Gerade dann, wenn es nach der Sitzung dazu kommt, gemeinsam eine kleine Stärkung zu sich zu nehmen, einen Schluck zu trinken und sich zu unterhalten.

Heinz-Otto Koch

Der Vereinsvorsitzende Heinz-Otto Koch eröffnete den Abend, leitete die Veranstaltung und gab sowohl Rück- als auch Ausblicke für die Mitglieder.
Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

Eine schöne Überraschung

Hervorzuheben sei laut Koch besonders, dass die wichtigen Zuwendungen der Sponsoren Kreissparkasse Euskirchen und e-regio trotz langer Pandemiejahre nicht abgerissen hätten. Sie ermöglichen einiges, dafür sind wir dankbar, so der Vorsitzende. Der Fokus müsse in nächster Zeit auch insbesondere darauf liegen, jüngere interessierte Mitglieder für den Förderverein zu gewinnen.

Da die eingeschränkten Aktivitäten der Pandemiezeit die finanzielle Lage des Vereins gestärkt hätten, habe der Vorstand beschlossen, ausgewählte Projekte für das Museum zusätzlich ganz oder teilweise finanziell zu übernehmen, beispielsweise für den Wollmarkt und Ergänzungen der Bibliothek sowie eine zusätzliche Veranstaltung in diesem Jahr.

Nach dem detaillierten Bericht des Schatzmeisters Karl-Heinz Daniel, bedankte sich der Vorsitzender für die „viele, gute Arbeit“ und sein „bemerkenswertes Engagement“. Frau Christa Thelen als Kassenprüferin neben Wolfgang Picard konnte zweifelsfrei bestätigen: „Alle Zahlen stimmen überein!“ Einstimmig einigte man sich darauf, dass der Vorstand entlastet werden solle, Wolfgang Picard und Christa Thelen wurden wieder zu Kassenprüfern für das nächste Jahr gewählt.

Dann gab es eine Überraschung des Ehrenvorsitzenden; denn der ehemalige Kreissparkassenvorsitzende Hans Bösch hielt eine spontane Rede. Darin würdigte er die wertvolle Arbeit des Vereins, die informative und reich illustrierte Vereinszeitung „Transmission“ und schaute mit viel Dankbarkeit auf die mittlerweile traditionsreiche Vergangenheit von fast 25 Jahren zurück. Er resümierte: „Wenn Du etwas auf Dich hälst, wirst Du Mitglied in diesem Verein!“

Hans Bösch

Hans Bösch, der Ehrenvorsitzende, überraschte mit einer kurzen Rede voller Lob. Im Mai wird er mit dem Mechernicher Diakon und Journalisten Manfred Lang einen Gesprächsabend zum Thema Glaube im Museum abhalten.
Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

Die Zukunft angehen

Im vergangenen Jahr besuchte der Verein die „Villa Hügel“ in Essen, der Vortrag von Dr. Neft zur Sonderausstellung „Must.Have“ konnte ebenso stattfinden. Außerdem hatte es im August einen Wechsel in der Museumsführung gegeben. Für Detlef Stender, mittlerweile Ehrenmitglied des Vereins, kam Dr. Dennis Niewerth als neuer Leiter ins Museum – und erhielt als Willkommensgeschenk einen Strauß Blumen. „Das ist ein gutes Haus mit guten Leuten“, so Koch, „wir sind zuversichtlich, dass Sie es gut führen werden!“

Dr. Niewerth selbst betonte: „Ich freue mich sehr über die gute Zusammenarbeit und bin dankbar dafür, dass alles so gut funktioniert.“ Anschließend gab er einen Ausblick in die Zukunft, beispielsweise in Sachen Digitalisierung und Social-Media-Auftritten. Koch staunte nicht schlecht: „Sie haben ja einiges vor. Dabei wünsche ich Ihnen gutes Gelingen“. Eine hoffnungsgeladene Zukunft steht also bevor.

Dr. Dennis Niewerth

Dr. Dennis Niewerth hatte Detlef Stender im vergangenen Jahr als Museumsleiter abgelöst. Auf seiner ersten MGV des Fördervereins sprach er beispielsweise über anstehende Themen wie Digitalisierung.
Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

"Licht am Ende des Tunnels…"

Thema war auch die anstehende 25-Jahrfeier des Fördervereins, bei der dessen Historie im September „gebührend gewürdigt werden solle“ – in Form einer Matinee mit eigenem Programmablauf. Es solle eine „Mischung aus feierlich und fröhlich, beschwingt und erinnerungsreich“ werden, so der Vorsitzende.

Eine Exkursion führe des Weiteren im Oktober zur „Henrichshütte“ nach Hattingen, wo man sich mit dem dortigen Förderverein treffen werde. Und: „Endlich, nach drei Jahren, können wir im April auch gemeinsam mit Dr. Reinhold Weitz nach Koblenz zur Besichtigung der Nationaldenkmäler fahren!“

Weitere „Inhouse“-Veranstaltungen sind im Mai mit Hans Bösch und dem Mechernicher Diakon und Journalisten Manfred Lang zu aktuellen Glaubensfragen geplant. Denn: Ein vorheriger „Ökumenischer Gesprächsabend“ zwischen Bösch und Lang zum Thema Glaube habe Koch zutiefst beeindruckt und einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Im Juni begrüßt dann Frau Dr. Maria-Regina Neft die Mitglieder mit interessanten Gedanken zur aktuellen Ausstellung „Modische Raubzüge“. Die Veranstaltung „Persönlichkeiten im Museum“ solle das Vereinsjahr schließlich abrunden. Koch fasste zusammen: „Wir sehen Licht am Ende des Tunnels…“

Karl-Heinz Daniel

Karl-Heinz Daniel stellte den einwandfreien Kassenbericht des Vereins vor.
Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

Christa Thelen

Christa Thelen hat ihr Debüt als vortragende Kassenprüferin astrein bestanden. Gemeinsam mit Wolfgang H. Picard wurde sie auch direkt für das anstehende Jahr wiedergewählt.
Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

Bericht und Fotos: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

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